Es hat "einfach gepasst"
Der Schritt in Richtung Nassauer Land ist eine Entscheidung, die „einfach gepasst hat“, wie es Sigle formuliert. Der Bibeltext, der seiner letzten Predigt in Dreifelden zugrunde liegt, passt ebenfalls: Er steht im ersten Buch Mose und handelt von Gottes Aussendung Abrahams und dem Segen, der mit dem Auftrag einhergeht. In der biblischen Geschichte wagt Abraham den Aufbruch ins Ungewisse.
Lose Enden
Auch Oliver Sigle ist die Entscheidung nicht leichtgefallen. Denn im Westerwald bleiben viele lose Enden zurück, sagt er: „Wir haben hier so viele Dinge auf den Weg gebracht, von denen aber noch nichts fertig ist. Dieses Kirchengebäude schreit nach einer Renovierung; das Dekanat und die Bonhoeffer-Gemeinde müssen noch stärker zusammenwachsen, und es steht noch nicht fest, wer mir wann nachfolgt.“
Gott führt's zum Guten
Der Pfarrer blickt also durchaus sorgenvoll in die Zukunft. Auch wegen der Situation in unserem Land: wegen Corona, den Folgen des Krieges in der Ukraine, der Preissteigerungen, zählt Sigle auf. Aber Gott sorgt für den Perspektivwechsel, glaubt er – weg von der Hoffnungslosigkeit, hin zum Vertrauen auf seine Wege: „Gott wird’s zum Guten führen. Er ermutigt uns wie Abraham, uns auf den Weg zu machen und darauf zu vertrauen, dass er uns segnet.“
Kirche lebt von Gemeinschaft
Zum Abschied hat Sigle noch einen Wunsch an seine Zuhörerinnen und Zuhörer. „Lasst uns gemeinsam Kirche sein – getragen durch Jesus Christus, geleitet durch den Heiligen Geist.“ Kirche und Glaube leben von der Gemeinschaft. Davon kann auch der Frauenchor Maxsain ein Lied singen. Das Ensemble hat es sich trotz einiger Krankheitsausfälle nicht nehmen lassen, Oliver Sigle in Dreifelden musikalisch zu verabschieden. Und nicht nur ihn. Denn neben Sigle sagen an diesem Tag auch dessen Ehefrau Nicole, die als Küsterin in Dreifelden tätig war, Christiane Wolf, Küsterin aus Steinebach und die Organistin Christine Schwarz der Gemeinde Adieu.
Nicht im Rampenlicht
Es passt, dass Pfarrer Sigle seinen letzten Gottesdienst nutzt, um den drei Frauen einen angemessenen Abschied in der gut besuchten Kirche in Dreifelden zu bieten. Er ist eben keiner, der gerne in der ersten Reihe steht. „Du wolltest keine lange Rede haben“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Udo Rufa zu Sigles Abschied. „Du hast Deinen Beruf aus einer Berufung heraus mit viel Liebe gestaltet. Dafür sagen wir Dir und Deiner Familie von Herzen Danke.“